Als Texter und in digitalen Zeiten schreibe ich täglich und viel. Doch meist klappern die Tasten und meinen heiß geliebten Füller zücke ich doch nur für Notizen oder zum Lettering. Schade eigentlich, denn es gibt kaum eine persönlichere Note zu den eigenen Worten als den eigenen Schwung aus der Feder! Darum widme ich heute ein paar digitale Anschläge der Handschrift.

Persönlicher geht es kaum – die Handschrift in Lettering

Handschrift gibt es im Grunde schon so lange wie die Schrift selbst. Ob man die Keilschrift in Keramiktäfelchen nun eine Person zuordnen konnte, kann ich nicht beurteilen. Wie ein Mensch Buchstaben zu Papier bringt ist aber auf jeden Fall einzigartig. Manche Handschriften sind besonders schön, andere charakterstark und manche einfach nicht zu entziffern. Egal – denn es ist Handschrift und die ist einfach einzigartig. Sie verbindet uns mit dem Menschen, der die Worte geschrieben hat. Sicher stimmt ihr mir zu oder würdet Ihr Euch ein Autogramm tippen lassen? Viel Text, leicht reproduzierbar und austauschbar darf bitte weiter weiterhin digital getippt werden.

Nun zum eigentlichen Trend – dem Lettering

Inspirierende Worte, Zitate und Beschriftungen schreiben wir im Lettering-Style. Lettering bedeutet eigentlich so viel wie Schönschreiben oder Buchstabenmalen. Lettering ist die moderne und profanere Form der Kalligrafie. Lettering ist vor allem eines – Schön!
Besonders gut: Man braucht nicht viel Equipment um sich einfach mal in Lettering zu versuchen. Eigentlich reicht schon das, was bei uns allen auf dem Schreibtisch rumliegt. Ein paar Seiten Papier, ein paar coole Stifte und das wichtigste, wie immer – Inspiration! 

Alles ist erlaubt, was einem gefällt

Buchstaben in Schönschrift zu ziehen macht Spaß, entspannt und wirkt ein bisschen der medialen Reizüberflutung entgegen. Bis hier unterscheidet sich Lettering noch nicht vom Schwester-Trend Ausmalen, aber ich verspreche: wirklich nur bis hier! Denn nun seid Ihr an der Reihe. Keine Vorgaben und keine Regeln. Schreibt was Euch gefällt und vor allem wie Ihr es schön findet.

Einsteigertipps für die Schönschrift


Ein paar Tipps kann ich Euch doch geben. Ob Ihr meine Tipps umsetzten möchtet, ist aber ganz Euch überlassen!

•    Findet ein tolles Wort oder ein inspirierendes Zitat. Das schönste oder wichtigste Wort darf auch eine andere Größe haben oder bekommt eine eigene Zeile…lasst Eurer Fantasie freien Lauf.

•    Materialen und Hilfsmittel könnt ihr ganz frei wählen. Wer mit Bleistift vorzeichnen mag oder Hilfslinien macht, sollte allerdings auf die Qualität der Stifte achten. Lichtbeständig, dokumentenecht und vor allem die Eigenschaft wasserfest ersparen Euch so manchen Ärger. Verwischen, Farbwechsel nach dem Radieren oder vergilben –alles schon passiert und ärgerlich, wenn die Geburtstagskarte schon fertig war! 

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Gleichmäßigkeit der Buchstaben sieht harmonisch aus und fördert den Lesefluss. Das kann man üben in dem man auf liniertem Papier immer und immer wieder die Buchstaben des Alphabets schreibt. Erinnert euch das ein bisschen an die erste Klasse? Hausaufgaben – eine Seite kleine q q q q q q q q q und eine Reihe Quitte Quitte Quitte… und schon sind wir beim banalsten und doch wichtigsten Tipp: Einseitig. Lettering immer nur auf einer Seite und die Rückseite bleibt frei. Gefahr des Durchdrückens bannen und außerdem ist die Inspiration Eurer Worte viel größer, wenn man sie auf einen Blick erfassen kann.

•    Im Schreibwarenfachhandel gibt es ganze Schrankwände voller kleiner Fächer mit unterschiedlichen Stiften. Faszination pur und für mich sowas wie für andere eine Candybar: „Hier noch ein ganz feiner und einer mit runder Spitze – auf dem Blöckchen testen – och wie gut der schreibt und wie filigran – da noch ein Brushpen – und der Geruch von Sharpies in der Luft! Herrlich!!!“
Verschiedene Strichstärken ergeben ganz verschiedene Looks. Anfänger bleiben erstmal bei einer Farbe, es darf aber auch gerne koloriert werden.


•    Jap – malen und zeichnen und Verzierungen drum herum sind erwünscht und herzlich willkommen. 

So, nun aber nix wie ran an Euer erstes Wort! Und denkt immer dran: Whatever you do, do it with your <3
Vielleicht schreibt Ihr ja noch einen Brief und schickt gleich alles an die beste Freundin. Die hat sicher noch Platz am Kühlschrank und auch ein paar Stifte und Ideen.